Braunkohle-Tagebau: Bis zum Horizont nichts als verwüstete Landschaft


Der Tagebau Nochten hat eine zerstörte Landschaft hinterlassen. In der DDR war die Braunkohle der einzige in großen Mengen vorhandene Rohstoff, aus dem Strom erzeugt werden konnte. Nun soll die Mondlandschaft wieder grün werden. Vom „Turm am Schweren Berg“ lassen sich die Fortschritte beobachten.

Was passiert, wenn der Mensch die Erde ausbeutet, ist vom „Turm am Schweren Berg“ eindrücklich zu erkennen. Eine weite, öde Wüste erstreckt sich beim Blick in 32 Metern Höhe bis zum Horizont. An dem Aussichtspunkt am Ende der sächsischen Stadt Weißwasser beginnt der Tagebau Nochten.

Bis zu 18 Millionen Tonnen Braunkohle werden jährlich gefördert. Gewaltige Bagger reißen die Erde auf, über Brücken wird die Ressource weggetragen. In der Ferne sind die rauchenden Schlote des Kraftwerks Boxberg zu sehen, wo die Kohle zur Stromerzeugung verbrannt wird.

Ende wahrscheinlich

In der nördlichen Oberlausitz liegt die Braunkohle unter einer beträchtlichen Schicht Sand und Sedimenten. Um eine Tonne Kohle abbauen zu können, müssen zuvor sieben Kubikmeter Deckschicht abgetragen werden. Im Jahr 1968 ging daher der Tagebau Nochten in Betrieb. Die Fördermenge wurde schnell erhöht, da der Energiebedarf in der DDR stieg und es keine Alternativen zur Braunkohle gab. Die Bagger pflügten sich über Jahrzehnte langsam durch die Landschaft. Nicht nur die Natur wurde dabei zerstört, genauso mussten Siedlungen und Dörfer aufgegeben werden.

In den 2000er-Jahren plante der damalige Tagebau-Betreiber Vattenfall, die Förderung auszuweiten – umgangssprachlich „Nochten II“ genannt. Ob es dazu unter dem gegenwärtigen Besitzer „Lausitz Energie Bergbau“ (LEAG) noch kommt, ist unklar. Die Bundesregierung entschied 2020, dass bis spätestens zum Jahr 2038 alle Kohlekraftwerke vom Netz gehen sollen.

Informationszentrum mit Aussicht

Während der Tagebau weitergeht, wird gleichzeitig versucht, die umgegrabene Landschaft aufzuforsten. Zuerst müssen die gerissenen Gräben befüllt, anschließend bepflanzt werden. Die Rekultivierung ist aufwendig und wird viel Zeit kosten, bis die Narben notdürftig überdeckt sind.

Die unterschiedlichen Abschnitte der Wiederaufforstung lassen sich vom „Turm am Schweren Berg“ ausmachen, der 2008 eingeweiht wurde. Der Aussichtspunkt ist Teil des „Kommunikations- und Naturschutzzentrums Weißwasser“. Die LEAG-Einrichtung informiert über Bergbaugeschichte, Braunkohlenförderung und Rekultivierung.


Bewertung

Erlebnis: ★★★★☆

Atmosphäre: ★★★★★

Geschichtsfaktor: ★☆☆☆☆

Landschaft: ★★★★★ (hinterlässt zumindest großen Eindruck)

Abgeschiedenheit: ★☆☆☆☆

Abenteuer: ★★☆☆☆


Besichtigung

Strecke: –

Dauer: –

Kondition: –

Schwierigkeit: 166 Treppenstufen

Gefahren: –

Beste Jahreszeit: immer



Wegbeschreibung

Anreise: In Weißwasser der B156 in südlicher Richtung bis zum Ortsende folgen und sobald diese einen scharfen Knick nach links macht, stattdessen 400 Meter geradeaus fahren.

Start und Ziel: Parkplatz

Weg: Direkt neben dem Parkplatz befindet sich der Turm

Hinweise: Unweit des Turmes befindet sich ein Haltepunkt der Waldeisenbahn Muskau.


Weitere Informationen

Stand: 14.8.2020